Reptilienbörsen…! Mehr sage ich nicht.
Die Belüftung,Regenanlage? Fehlanzeige!
Auch ein Vernebler kommt nur im Showterrarium zum Einsatz. Da ist gute alte Handarbeit gefragt. Mit einer Sprühflasche wird jedes Terrarium individuell mit Regen versorgt. In keinem Regenwald der Welt gibt es jeden Tag um die gleiche Zeit die gleiche Menge Niederschlag. Dendrobates leucomelas mag eine hohe Luftfeuchtigkeit, aber kein ewig nasses Umfeld. Ein gut Wasser speicherndes Bodensubstrat und eine sehr üppige Bepflanzung sorgen automatisch für ein ideales und auch abwechslungsreiches Klima ohne nasse Oberflächen. Eine abgetrocknete Oberfläche erwärmt sich auch besser wie eine nasse. Zwischen feucht und nass liegen ganze Welten und auch der Schlüssel zu mehr Erfolg. In meinen Terrarien wird man nie Bauschaum, Styropor oder andere nicht saugfähige Materialien finden. Saugfähiges Volumen ist natürlich sehr schwer - aber wir wollen unsere Terrarien nicht durch die Wohnung tragen, sondern harmonisch in unsere Wohnlandschaft fest installieren. In dem Moment, wo wir alles automatisieren, sind wir Technikfreaks und keine Froschhalter mehr. Die Froschhaltung bringt so viel Arbeit mit sich, dass es auf ein bisschen Sprühen nicht ankommt. Man möchte sein Hobby schließlich ausleben. Ich bin aber auch nur ein kleiner Züchter mit nur wenigen Becken und achte sehr darauf, dass mein Hobby nicht in ein Sammelsurium mit zahllosen Terrarien und Froscharten ausartet. Dieses halte ich für wichtig, da man ansonsten den Überblick verliert und die Qualität darunter doch stark leidet. An dieser Stelle möchte ich noch eine hartnäckige Wissenslücke bezüglich Vernebler schließen. Vernebler erhöhen in der Praxis nur in den seltensten Fällen die Luftfeuchtigkeit. Sie erzeugen lediglich kleinste, meist kalte Wassertropfen an denen sich das Wasser aus der tatsächlichen Luftfeuchtigkeit kondensiert und somit die Luftfeuchtigkeit sogar sinkt. Für Moose und andere Terrarienpflanzen ist ein Vernebler, sofern er mit destilliertem Wasser betrieben wird, aber dennoch eine gute Möglichkeit die Konzentration der Nährstoffe zu regulieren. Somit ist ihr Einsatz wie auch der Einsatz einer Regenanlage in Showterrarien bei guter Umsetzung gerechtfertigt.
Aktuelle Wettervorhersage für Venezuela / Puerto Ayacucho |
Exemplarisch für den Lebensraum von Dendrobates leucomelas werden oben links die momentan vorherrschenden Klimadaten wie Temperatur, Regen und Luftfeuchtigkeit aus Puerto Ayacucho angezeigt. Verwenden Sie diese Klimadaten als Anhaltspunkt für Ihr Terrarium. Schauen Sie sich einmal im Monat diese Daten an, um die Trocken und Regenzeit besser simulieren zu können. Oben rechts sehen Sie die Klimadaten eines gesamten Jahres. Dabei handelt es sich allerdings um Durchschnittswerte die stark von den Momentanwerten abweichen können. Anhand des Kurvenverlaufs der einzelnen Werte ist die Entwicklung zwischen Trocken- und Regenzeit dennoch sehr gut zu erkennen. Besonders die Sonnenstunden sind in der Trockenzeit, trotz kürzerer Tageslänge, deutlich erhöht. Verwenden Sie auch meinen Beleuchtungsrechner um die genaue Tageslänge besser bestimmen zu können. Dieser Beleuchtungsrechner ermittelt den Sonnenauf- und Sonnenuntergang anhand der geografischen Lage und Jahreszeit.
Gefüttert werden meine Pfeilgiftfrösche mit unterschiedlichen Arten von Fruchtfliegen (Drosophila) und dessen Maden, Erbsenblattläuse, Tripse, Springschwänze, Ofenfischchen, mikro- Heimchen oder Grillen, tropische Asseln sowie Weizenkäfer und Bohnenkäfer aus der eigenen Zucht. In den frostfreien Monaten füttere ich zusätzlich, soweit vorhanden, täglich mit Wiesenplankton, Bodeninsekten, Milben und Blattläuse aus der freien Natur. Aber dazu komme ich weiter unten noch ausführlich zu sprechen.
Vitamin und Mineralstoffpulver?
Auch hier Fehlanzeige! Wichtiger wie eingestäubte und dadurch immer gleich schmeckende Futtertiere sind abwechslungsreiche und gesunde Futtertiere. Kein in der freien Natur lebender Pfeilgiftfrosch frisst am Tag X nur Springschwänze und am Tag darauf nur Fruchtfliegen. Meine Tiere erhalten täglich alle zur Verfügung stehenden Futtertiere. So finden meine Frösche mal ein Ofenfischchen, gefolgt von einer kleinen Spinne und als nächstes vielleicht einen Bohnenkäfer oder eine Erbsenblattlaus. Alle Futtertiere werden gesamtflächig im Terrarium verteilt angeboten und zum Teil sogar im Terrarium nachgezüchtet. Dadurch streifen meine Tiere den ganzen Tag durch ihr Zuhause und sind mit der Futtersuche beschäftigt. Aber um auf das Thema Vitamin und Mineralstoffpulver noch einmal zurückzukommen. Ich bin mir auch darüber im Klaren, dass in Großstätten lebende Froschhalter nicht die Möglichkeiten wie ich Landei haben, immer ausreichend unbelastetes Wiesenplankton zu finden.
Deshalb mein Tipp:
An Stelle die Futtertiere zu bestäuben, können Sie Taufliegen (Drosophilidae) auch Frucht-, Obst-, Gär-, Most- oder Essigfliegen genannt, über den Nährbrei mit Vitaminen und Mineralien anreichern. Als Grundsubstanz für den Nährbrei verwende ich immer Paniermehl und Rotwein, welchen ich bei meinem Italiener ab der zweiten Pizza kostenlos als Beigabe erhalte. Dieser billige Rotwein ist für Menschen keine wirkliche Bereicherung aber für die Fruchtfliegenzucht eignet er sich wirklich gut. Diese beiden Grundsubstanzen werden mit weiteren Zusatzprodukten aus der normalen Haushaltsküche zu einem sämigen Brei angerührt und anschließend etwa 3 cm hoch in Plastikbecher gefüllt. Nun noch eine zusammengeknüllte Hand voll Stroh als Sitzfläche oben drauf und mit Fruchtfliegen animpfen. Ich verwende verschiedene Zusatzprodukte für meine Fruchtfliegenzucht. So erhalte ich, übertrieben gesagt, Fruchtfliegen mit z.B. Bananengeschmack, Traubengeschmack oder saure mit Essig/Orangengeschmack. Zur Zeit experimentiere ich sehr erfolgreich mit probiotischem Joghurt. Probiotische Zellkulturen und Bakterien haben auf junge Dendrobatiden einen nicht unerheblichen Einfluss auf die:
Über die Fruchtfliegen lassen sich so ziemlich alle erdenklichen Stoffe auf die Pfeilgiftfrösche transportieren. Dabei sollte man wissen, dass am 3. Fütterungstag der höchste Anteil der aufgenommenen Stoffe erreicht ist und die Fruchtfliegen verfüttert werden können. Fruchtfliegen lassen sich übrigens prima dosiert und über den gesamten Tag hin verteilt, über einen möglichst kurzen Schlauch von der Zuchtdose aus, ins Terrarium schleusen. Diese Methode wende ich nicht wegen der Arbeitserleichterung an, sondern weil ich dadurch permanent ein Futterangebot realisieren kann. Alle Futtertiere, die ich selber züchte, erhalten ebenfalls nur das Beste an Futter und werden mit der gleichen Aufmerksamkeit gezüchtet wie meine Frösche.
Lebendfutter aus der freien Natur.
Sie werden sich sicherlich die Frage stellen: „Wie schafft man es nur, diese großen Mengen an Futter für Pfeilgiftfrösche zu fangen?”. Dazu bediene ich mich einer alten und vielleicht auch in Vergessenheit geratenen Technik. Ich verwende einen großen Metalleimer in dessen Boden ich ein Edelstahlgitter mit einer Maschenweite von nur 2 mm einklebe. Dieser Eimer wird mit feuchter Walderde, Moosplatten, Baumrinde oder Laub gefüllt. Es ist sehr wichtig nur die obere Bodenschicht, in denen sich vermehrt die Insekten aufhalten, zu verwenden. Nun stelle ich diesen Eimer über einen geeigneten und dicht abschließenden Auffangbehälter mit feuchter Holzwolle, wo sich die Insekten sammeln können. Eine über dem Eimer hängende Wärmelampe trocknet die Walderde nun langsam von oben nach unten aus. Die in der Walderde lebenden Futterinsekten wandern auf der Suche nach Feuchtigkeit immer weiter nach unten und fallen schließlich in den Auffangbehälter. Durch die geringe Maschenweite, können nur Futterinsekten in den Auffangbehälter fallen, die auch für uns als Futter in Frage kommen. Sie werden staunen, wie viel Leben in nur 10 Liter Walderde vorzufinden ist. Selbst in den Wintermonaten können beachtliche Mengen Lebendfutter unterschiedlichster Art auf diese Weise gefangen werden. Auch wenn mit bloßem Auge die Ausbeute gering zu sein scheint, der Anteil an mikro- Kleinstfutter ist beachtlich und von unschätzbarem Wert. Junge Kellerasseln, die ebenfalls durch die Maschen hindurch finden, werden entgegen der weitläufig verbreiteten Meinung in Fachkreisen, durchaus von den Pfeilgiftfröschen angenommen und können verfüttert werden. Frösche, die mit einem breiten Futterspektrum versorgt werden, zeigen eine deutlich höhere Futterakzeptanz wie jene, die nur Drosophila und Springschwänze kennen. Im Waldboden leben über 2.000 Arten Springschwänze oder Collembolen sowie unzählige Arten von Larven, Käfer, Spinnen, Hundert- und Tausendfüssler, welche allesamt gerne gefressen werden. Diskussionen über die Verträglichkeit einzelner Futtertiere, wie man sie in Foren im Internet immer wieder vorfindet, lassen bei mir die Nackenhaare steigen. Da wird von Darmvorfällen gesprochen, weil der Panzer vom Käfer zu hart oder der Wurm zu weich war. Wer passt in der Natur eigentlich darauf auf, dass der Frosch das richtige frisst? Ein, an ein breites Futterspektrum gewöhnter Pfeilgiftfrosch, bekommt keine Darmvorfälle. Nur einseitig ernährte Tiere bekommen bei plötzlichem Futterwechsel Probleme. In solchen Fällen sollte ein langsames umgewöhnen stattfinden. Wöchentlich ein mit Moos bewachsenes Stück Baumrinde zum absuchen, ist ein guter Anfang zu einer ausgewogenen Ernährung und sollte langsam gesteigert bzw. erweitert werden.
Wiesenplankton
Große Mengen Wiesenplankton fängt man an sonnigen Tagen mit dem Auto! Ich halte dazu einfach einen langen und geeigneten Käscher aus dem geöffneten Fenster und streife diesen bei 20 bis 30 KM/h über die Grasnarbe am Wegesrand ab. Verwenden Sie aber nur selten befahrene und chemisch unbelastete Landwirtschaftswege ab. Beachten Sie bitte auch die Naturschutzbestimmungen. Nicht alle Insekten dürfen gefangen und verfüttert werden. Wir wollen schließlich keinen Ärger!
Die eigene Futtertierzucht.
Ohne eine eigene Futtertierzucht geht es in der Pfeilgiftfroschhaltung natürlich nicht. In den Wintermonaten sind Futtertiere in Zoofachgeschäften teilweise wochenlang nicht erhältlich, da sie bei starkem Frost nur ungern verschickt werden und selbst Händler dadurch keine Wahre erhalten. Dann ist eine gut funktionierende Futtertierzucht Gold wert. Ich züchte meine Futtertiere zum größten Teil in umgebaute, sehr hohe Kühlschränke, welche nun als Wärmeschränke dienen. Eine handelsübliche Elektroheizung mit Thermostat aber ohne Gebläse in jedem Schrank, sorgt für ein enormes Temperaturgefälle. Während im unteren Bereich Temperaturen um 22°C herrschen, sorgt die aufsteigende warme Luft dafür, dass sich im oberen Bereich Temperaturen um 40°C bilden. Dort lassen sich in großen dunklen Kunststoffboxen hervorragend Ofenfischchen züchten. Weiter unten, wo sich Temperaturen um 30°C bilden, züchte ich Bohnenkäfer Grillen und Kornkäfer. Darunter, bei etwa 25°C, lassen sich Springschwänze und tropische Asseln züchten. Der Bereich zwischen 22°C - 24°C ist für die Fruchtfliegenzucht reserviert. Dort lassen sich auch Tripse nachzüchten. In diesem Bereich habe ich auch zwei Energiesparlampen mit Reflektor montiert, welche über eine Zeitschaltuhr 16 Stunden eingeschaltet werden. Diese versorgen meine darunter platzierten Erbsenpflanzen mit ausreichend Licht für meine Blattlauszucht. Durch die enorme Isolation von Kühlschränken, wird nur sehr wenig Energie verbraucht und ist dadurch äußerst effektiv. Dieses Verfahren funktioniert aber nur in kühlen Kellerräumen, wo die Temperaturen auch in den Sommermonaten nicht über 18°C steigen, - da die Elektroheizung sich sonst nicht häufig genug einschaltet und dadurch die hohen Temperaturen im oberen Bereich nicht erreicht werden können. Ein zweiter Thermostat im oberen Bereich sorgt bei 50°C für eine Zwangsabschaltung des gesamten Stromkreises. Dadurch wird ein Überhitzen vermieden und sorgt so für mehr Sicherheit.
Bild links: In einem umgebauten Kühlschrank lassen sich optimale Temperaturen für die eigene Futtertierzucht schaffen.
Genaue Zuchtanleitungen der einzelnen Futtertiere,
möchte ich zu einem späteren Zeitpunkt in einem gesonderten Bericht anbieten. Bis dahin müssen leider die ewig vererbten und dadurch teilweise hartnäckigen Lügen im Internet ausreichen. Nein, - Spaß bei Seite. So schlecht sind die im Internet angebotenen Zuchtanleitungen natürlich nicht. Sie ähneln sich nur teilweise im Wortlaut wie ein Ei dem Anderen. Da fragt man sich, warum man eigene Worte finden soll, die sich Jahrzehnte lang ungeprüft im Netz vermehren und andere Seiten schmücken.
An dieser Stelle,
möchte ich aber über ein vollkommen unbekanntes Futtertier sprechen, welches sich ebenfalls in großen Mengen züchten lässt. In den 500 ml Kunststoffbechern, die aus der Fruchtfliegenzucht bekannt sind, züchte ich auf demselben Nährboden Schmetterlingsmücken (Psychodidae). Der Futterbrei wird aber deutlich flüssiger angerührt. Auf der Oberfläche muss sich ein deutlicher Flüssigkeitsfilm bilden. Darauf gebe ich eine Handvoll Eichenblätter und impfe die neue Zuchtdose mit einigen Schmetterlingsmücken an. Man findet Schmetterlingsmücken vor allem an den Enden von Abwasserrohren, wo sich die Larven von organischen Materialien ernähren. Schon nach einigen Tagen erkennt man die dunklen Larven im Zuchtbecher. Nach der Verpuppung können die geschlüpften Schmetterlingsmücken ins Terrarium überführt werden, wo sie sich leicht im Wassergraben oder an sumpfigen Stellen weiter vermehren können. Trotz ihrer Flugfähigkeit, sitzen sie relativ regungslos auf Pflanzen herum und werden erst durch umherstreifende Frösche aufgeschreckt und schließlich gejagt und gefressen. Die Vermehrungsrate ist jedoch so hoch, dass selbst im Wassergraben lebende Kaulquappen den Bestand kaum gefährden können. Dadurch ist ein nicht unerheblicher Grundstein des permanenten Futterangebots im Terrarium gelegt. Die Frösche sowie die Quappen können nun erfolgreich auf Futtersuche gehen und werden mit einem schmackhaften sowie gesunden Futtertier belohnt.
Die Quappenaufzucht erfolgt, soweit es möglich ist, unter Einwirkung von gedämpftem Tageslicht in zuvor behandeltem Regenwasser. Zusammen mit einer ausgewogenen Ernährung entwickeln sich so kräftige und gesunde Jungfrösche. Nach der Metamorphose werden die jungen Pfeilgiftfrösche täglich mit Wiesenplankton, Springschwänzen, Fruchtfliegen, Erbsenblattläuse, Kornkäfer und Ofenfischchen aus der eigenen Futtertierzucht gefüttert. In den Sommermonaten wird fast ausschließlich Wiesenplankton angeboten. Dieses erhöht auch bei den Zuchttieren die Lebensgeister und die Qualität der Gelege. Die konsequente naturnahe Aufzucht belohnt mich mit einer Zucht fast ohne Ausfälle. Qualität ist eben auch Quantität. Zum Thema Streichholzbeinchen kann ich keinen besonderen Beitrag leisten, da meine Nachzuchten keine haben. Ich möchte aber die Vermutung ausstoßen, dass es unter anderem mit der gesunden Ernährung meiner Zuchttiere und deren Quappen zu tun haben könnte. Auch bei Dendrobatiden gilt, "JEDER IST, WAS ER ISST". Dass dieses auch für selbst gezüchtete Futtertiere gilt, habe ich weiter oben bereits erwähnt und würde, aufgrund der Bedeutsamkeit, es weiter unten gerne noch einmal tun.
Bild links: Kleine Mini-Biotope. In stark bewachsene Aufzuchtbecher bleibt das Wasser lange Zeit stabil. In Einzelfällen kann auf ein Wasserwechsel gänzlich verzichtet werden. Die Quappen wachsen aufgrund der Versteckmöglichkeiten stressfrei auf und haben ein deutlich besseres Futterangebot. Nach der Metamorphose hebe ich solche wertvollen Becher für spätere Quappen auf. Bild rechts: Nach 80 bis 100 Tagen geht der fertige Pfeilgiftfrosch an Land. Er besitzt bereits eine ausgeprägte Färbung, welche sich aber in den nächsten Monaten noch verschönert.
Die Eiablage findet bei meinen Fröschen immer in kleinen Filmdosen statt, welche ich im gesamten Terrarium verteilt anbiete. Bei Dendrobates leucomelas besteht die Gefahr, dass sie ihre Gelege nach einiger Zeit selbst zerstören oder auffressen. Deshalb entnehme ich das Gelege einige Stunden nach der Eiablage aus dem Terrarium. Gelegentlich überlasse ich auch kleine Gelege den Fröschen, damit sie ihre Brutpflege nicht verlernen. Nach der Entnahme der Eier schiebe ich das Gelege mit einem Löffel vorsichtig aus der Filmdose heraus und überführe es in einen Kunststoffbecher. Dort entferne ich vollständig und sehr vorsichtig die überschüssige Gallerte. Diese würde sonst das weitere Aufquellen der Eier behindern und die Quappen hätten weniger Platz für ihre Entwicklung. Nun gebe ich soviel Regenwasser in den Becher, dass die Eier gut umspült sind aber nicht überflutet werden. So im Wasser liegend, lassen sich eventuell auf dem Kopf liegende Eier leicht durch anstupsen wieder in die richtige Lage bringen. Ein wenig Javamoos und ein heller Standort erhöht den Sauerstoffgehalt im Wasser und baut Schadstoffe ab. Dieser Sauerstoff diffundiert durch die Eihüllen hindurch und steht den heranwachsenden Larven zur Verfügung. Ein leicht aufgelegter Deckel mit kleinen Löchern verhindert ein zu schnelles Austrocknen. Der Wasserstand muss aber dennoch regelmäßig geprüft und korrigiert werden. Bei zu niedrigem Wasserstand werden die Eier an der aus dem Wasser herausschauenden Oberfläche zäh und können nicht weiter aufquellen. Bei Bedarf kann man den Quappen auch Schlupfhilfe leisten, indem man die Eihülle vorsichtig mit zwei Stecknadeln auseinander zieht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man Frühchen besser helfen kann wie Spätzünder, die zu lange in der Eihülle steckten und unter Sauerstoffmangel litten. Wenn sich die Außenkiemen schon im Ei zurückbilden, ist es höchste Zeit für eine Schlupfhilfe. Auch das Männchen würde durch die starken Bewegungen der Quappen angeregt, durch trampelnde Bewegungen eine Art Schlupfhilfe leisten.
Bild oben: Ein Gelege mit 6 Eiern in einer Filmdose.
Nach dem Schlüpfen der Quappen,
werden sie in kleine Aufzuchtanlagen überführt. Der Wasserstand beträgt in den ersten 3 Tagen nur 1 cm. Danach wird dieser täglich um wenige mm erhöht. Sobald die Quappen zu groß geworden sind, werden sie noch einmal in 250 ml. Plastikdosen, welche bereits mit Regenwasser, ein Buchenblatt, Moos, Muschelkalk und Algen im Freien gestanden haben, überführt. Dadurch, dass die Becher einige Tage im Freien standen, haben sich an den Wandungen Algen und Bakterienkulturen gebildet, welche sich wieder positiv auf die nachembryonale Entwicklung der Quappen auswirken. Muschelkalk, Moos und Buchenblätter stabilisieren das Wasser so sehr, dass nur noch sehr selten ein Wasserwechsel nötig ist. Das dazu verwendete Regenwasser wird ebenfalls im Vorfeld mit den oben erwähnten stabilisierend wirkenden Maßnahmen vorbehandelt. Gefüttert wird in den ersten Tagen mit Detritus auch Mulm genannt, Algen und selbst hergestelltem Brennnesselpulver. Nach etwa 4 Tagen wird mit einem Spezialfutter welches ich ebenfalls selber herstelle zugefüttert. Auf keinen Fall sollte man auf fertiges Fischfutter (besonders Flockenfutter) zurückgreifen, da es zu viele Nachteile mit sich bringt. Zum einen schmeckt es den Quappen einfach zu gut um noch Mulm und Anderes, ebenfalls für die Quappen lebensnotwendiges Futter zu fressen. Zum anderen verdirbt es unser Wasser schon nach wenigen Stunden, da es sehr schnell Duft und Geschmacksstoffe verliert und dadurch nicht vollständig aufgefressen wird. Auch die Ausscheidungen der Quappen können sich bei Fischfutter negativ verändern, da unsere Quappen aufgrund ihres speziellen Futterspektrums ein anderes Verdauungssystem aufweisen wie Fische. Nicht alle darin enthaltene Inhaltsstoffe werden vollständig verdaut und gelangen somit wieder in unser Wasser und lassen dieses verderben. Mein verwendetes Futter hingegen stabilisiert sogar das Wasser. Es besteht aus einem geringen Anteil "Sofortfutter" und einem hohen Anteil "Langzeitfutter", welches sich durch Zersetzung erst nach einiger Zeit zu einem verwertbaren Quappenfutter entwickelt. Dadurch steht den Kaulquappen permanent ein hervorragendes und natürliches Futterangebot zur Verfügung ohne unser Minibiotop zu belasten. Ab dem 7. Tag füttere ich zusätzlich mit Lebendfutter. Dabei schöpfe ich die Wasseroberfläche meiner Regentonne nach Mückenlarven und auf der Wasseroberfläche liegende (auch tote) Anfluginsekten ab. Dabei haben sich ertrunkene Anfluginsekten als besondere Leckerbissen erwiesen. Besonders aufgeweichte Wespen werden gerne gefressen. Man sollte aber keine mit Fischen besetzten Teiche abschöpfen, da Fische oft an Pilz leiden und unsere Quappen befallen können. Ich habe diese Erfahrung selber gemacht und nur durch konsequente Entsorgung aller, mit dem Wasser in Berührung gekommenen Gegenstände und Quappen, wieder in den Griff bekommen.
Naturnahe Aufzucht kann eben auch der natürliche Tod sein.
Ich verwende daher nur meine eigenen Regentonnen, die ich selber zu 100 Prozent kontrolliere. Wo ich gerade bei Regenwasser bin. Regenwasser ist nicht gleich Regenwasser. Die ersten Liter nach einer langen Trockenzeit enthalten besonders im Frühjahr einen hohen Anteil an Blütenpollen. Diese sind ein hervorragendes Aufzuchtfutter für frisch geschlüpfte Quappen und wird von mir in separate Kanister abgefüllt. Leider ist die Haltbarkeit sehr begrenzt. Man kann aber auf der Oberfläche schwimmende Pollen abschöpfen und trocknen lassen. Diese halten sich einige Monate. Ist die Luft einmal sauber geregnet, erhalten wir sehr sauberes Regenwasser, welches ich zur Überbrückung von Trockenzeiten in Kanister abfülle. Ich werfe immer noch ein Stück Muschelkalk und ein Buchenblatt in den Kanister. Buchenblätter versauern das Wasser nicht so stark wie Eichenblätter, welche ebenfalls oft als geeignet beschrieben werden.
Kaulquappenfutter selber herstellen.
Um Quappenfutter selber herstellen zu können, muss man sich zunächst die Frage stellen, woraus die natürliche Nahrung der Kaulquappen besteht. Schauen wir uns deshalb das natürliche Umfeld einer Quappe genauer an. Die Kaulquappen von Dendrobates leucomelas sitzen in kleinste Wasseransammlungen wie z.B. Bromelien und Astlöcher. Diese sind ausschließlich mit Regenwasser gefüllt. Regenwasser ist vom Ursprung her sehr sauber und enthält nur wenig Keime sowie gelöste Inhaltsstoffe. Die nötige Nahrung gelangt also zum großen Teil in Form von Luftplankton in unser Kleinstbiotop. Biologische Organismen wie z. B. winzige Tiere (Gewittertierchen, Spinnen) oder Bestandteile wie Pollen, Sporen und Pflanzenteile werden durch den Wind auf die Wasseroberfläche getragen. Hinzu kommen einige im Wasser lebende Rädertierchen und Insektenlarven. Im Minibiotop entwickeln sich aber auch Algen, und durch bakterielle Zersetzung Mulm. Dieser Mulm besteht zu einem großen Teil aus Mikroorganismen (Pantoffeltierchen & anderen Einzellern), Bakterien und Spurenelementen. Es bietet eine ideale Siedlungsfläche für Nitrobacter (Nitratbakterien) die Schadstoffe abbauen und dadurch das Wasser weiter stabilisieren. Wichtig dabei ist, ein hoher Sauerstoffanteil im Wasser, welcher sich mit Moos und einer hellen Umgebung verwirklichen lässt, da es sonst zu Fäulnisbildung kommt. Manchmal fallen auch größere Insekten ins Wasser und finden den Weg nicht mehr hinaus und ertrinken. Daraus gewinnen wir die Erkenntnis, dass sich unsere Quappen von zahlreichen pflanzlichen und tierischen Bestandteilen ernähren. Um ein gutes Futter selber herstellen zu können, müssen wir versuchen dieses natürliche Geschehen nachzubilden. Um ein möglichst naturidentisches Ergebnis zu erhalten, schöpfe ich mit einem sehr feinmaschigen Käscher die Wasseroberfläche flacher Gewässer ab und lasse alle Inhaltstoffe trocknen. Danach wird es fein zermahlen, gesiebt und bis zur weiteren Verarbeitung in kleine Kunststoffbecher aufbewahrt. Überschüssige Futterinsekten meiner Frösche werden ebenfalls getrocknet und zerkleinert. Nun haben wir schon zwei wichtige Komponenten die etwa die Hälfte unseres fertigen Quappenfutters ausmachen. Die zweite Hälfte besteht aus Walnussbaumblätter, Brennnesselblätter, Eichenblüten und Buchenblätter, sowie zahlreiche Blütenpollen und Samen. Ein nicht unerheblicher Anteil besteht aus Verunreinigungen die bei der Ernte der einzelnen Komponenten mit eingesammelt werden. Darunter zählen Vogelkot, Vogelfedern, kleine Raupen und dessen Häutungsreste sowie andere kleinste Insekten. Besonders bei der Ernte von Eichenblüten im Frühjahr werden große Mengen dieser durchaus gewollten Verunreinigungen mit eingesammelt. Lediglich unnatürliche Stoffe sowie Steinchen und grobe Zweige werden aussortiert. Alle gesammelten Zutaten werden getrocknet, gemahlen und im richtigen Verhältnis gemischt. Das richtige Mischungsverhältnis möchte ich nur im Groben ansprechen, da ein gewisses Maß Bauchgefühl und Experimentierlust durchaus Sinn macht. Sollten sich in den Aufzuchtbechern, durch das Futter eingeschleppte Wasserflöhe bilden, so ist dieses nicht weiter schlimm. Im Gegenteil. Wasserflöhe sind hervorragende Wasserfiltrierer die unser Minibiotop sauber halten. Auch 1-2 kleine Tellerschnecken können in jeden Aufzuchtbecher eingebracht werden.
Bild oben: Zum zerkleinern und mahlen der einzelnen Zutaten ist eine Kaffeemühle mit Schlagwerk ein unverzichtbares Utensil. Mühlen mit Mahlwerk sind dagegen unbrauchbar, da kleine Steine diese sofort zerstören würden.
Bilder oben von links nach rechts. Bild 1 und 2: Mit einem sehr feinmaschigen Käscher schöpfe ich die Wasseroberfläche ab. Bild 3 und 4: Alle Inhaltstoffe werden getrocknet und gemahlen. Weitere Bilder gibt es weiter unten im Photoalbum.
Zutatentabelle: Volumenmengen in Prozent
Zutaten | Menge | Sinn und Zweck / Bemerkung |
Luftplankton, Insektenlarven, Pflanzenteile | 25% | (Direkt und Langzeitfutter) Winzige biologische Organismen wie z. B. winzige Tiere (Gewittertierchen, Spinnen) oder Bestandteile wie Pollen, Sporen und Pflanzenteile. Frühjahr bis Herbst von der Wasseroberfläche abschöpfen um ein breites Spektrum zu erhalten. |
Insekten | 25% | (Direktfutter) Alle Arten von Insekten. Getrocknete Mückenlarven und Bachflohkrebse können auch in Zoohandlungen fertig gekauft werden. |
Walnussbaumblätter | 30% | (Direkt und Langzeitfutter) Die noch grünen Blätter vom Baum pflücken und trocknen. Wirkt antibakteriell und fungizid. Bildet durch Zersetzung sehr schnell Mulm welches sehr wichtig für die Quappen ist. |
Algen | 10% | (Direktfutter Wasserstabilisierend) |
Erlenzapfen | 1% | (Sehr Wasserstabilisierend Langzeitfutter) Bildet durch Zersetzung Mulm.. |
Buchenblätter | 3% | (Die austretende Huminsäure wirkt auf das Wasser stabilisierend - Langzeitfutter) Im Herbst das abgefallene Laub verwenden. Bildet durch Zersetzung Mulm. |
Eichenblüten | 1% | (Die austretende Huminsäure wirkt auf das Wasser stabilisierend - Langzeitfutter) Im Frühjahr die unter den Eichen liegenden Blüten abrechen. Bildet durch Zersetzung Mulm. |
Brennnesselblätter | 1% | (Direktfutter) Bringt das Wasser aber sehr schnell zum Kippen. Daher die geringe Menge. |
Brombeerblätter | 1% | (Langzeitfutter) Bildet durch Zersetzung Mulm. |
Gräsersamen | 1% | (Langzeitfutter) Bildet durch Zersetzung Mulm. |
Muschelkalk / Eierschale | 0,5% | Wasserstabilisierend und wichtig für den Knochenbau. |
Freiraum für Experimente | 1,5% | Freiraum für eigene Experimente. Weitere zahlreiche Laubbäume eignen sich für die Blatternte. |
Bilder oben von links nach rechts. Bild 1: Eichenblüten. Bild 2: Mit einer Kaffeemühle gemahlene Zutaten. Bild 3: Fertiges Quappenfutter. Bild 4: Walnussbaumblätter.
Sie werden auch gerne als Blatt gefressen. Wirkt antibakteriell und fungizid.
Als ergänzende Futterquelle,
haben sich Walnussbaumblätter bestens bewährt und sind deshalb in meinem Futter schon zu 30% enthalten. Sie werden von den Kaulquappen auch gerne als Blatt abgeraspelt. Sie haben zudem eine starke antibakterielle sowie fungizide Wirkung. Sogar Wasserschimmel (Saprolegnien / Fischschimmel), welcher bei niedrigen Temperaturen gerne auf Futterresten entsteht und auf die Kaulquappen übergreifen kann, lässt sich mit Walnussblättern unterdrücken und in Zusammenhang mit Zimtstangen aus dem Reformhaus und hohen Temperaturen um die 30°C gut und erfolgreich behandeln. Grundsätzlich sind Pilzinfektionen bei Kaulquappen immer die Folge irgendeiner vorangegangenen Schädigung, sei es nun eine Verletzung, eine Hautschädigung durch Parasiten oder eine umweltbedingte Störung wie Wasserqualität, Temperatur oder eingeschleppte schon mit Saprolegnien befallene Pflanzen und Tiere. Wer selber nicht die Gelegenheit hat, die noch grünen Blätter des Walnussbaumes im Herbst zu sammeln und zu trocknen, der kann auch welche bei mir bestellen. Häufig verpilzen junge Kaulquappen an, im Schlund hängen gebliebene Futterreste. Deshalb füttere ich in den ersten zwei Wochen nur kleinstes Futtermaterial. Mit einer Kaffeemühle (unbedingt eine mit Schlagwerk verwenden) bekommen wir Staubfeines Quappenfutter welches sich einfach mit einer Messerspitze dosieren lässt.
Eine absolut unterschätzte Wasserpflanze für die Quappenaufzucht ist die kleine Wasserlinse (Entengrütze). Die Pflanzen nehmen enorm große Schadstoffmengen, insbesondere Stickstoffverbindungen, auf und bauen diese ab. Das Wasser wird in den Quappenbechern dadurch quellklar, wodurch in Einzelfällen ein Wasserwechsel gänzlich unnötig wird. Seit neustem werden Diese, aufgrund ihrer hervorragenden Eigenschaften, auch in Kläranlagen eingesetzt. Ein weiterer wichtiger Grund für den Einsatz von Wasserlinsen ist in ihrer Indikatorrolle für Umweltbedingungen zu sehen. Eine Veränderung der Wasserqualität im Aufzuchtbecher kann man als erstes an den Wasserlinsen sehen und dann gegebenenfalls noch rechtzeitig korrigierend eingreifen. Die regelmäßige Fütterung der Quappen mit Wasserlinsen kann den Appetit der Kaulquappen nach Grünfutter stillen. Wasserlinsen sind sehr vitaminhaltig, stärkereich und rohfaserarm. Außerdem enthalten sie alle essentiellen Aminosäuren, darunter auch das wachstumsfördernde Lysin. Proteine machen über 40 % der Trockenmasse aus. Das Proteinspektrum der Wasserlinsen ist zudem sehr außergewöhnlich, da es in Richtung tierisches Eiweiß geht. Wasserlinsen sind also ein hervorragendes Ergänzungsfutter für Kaulquappen. Bei übermäßiger Vermehrung sollte man sie mit einem Löffel auf ein gesundes Maß abschöpfen, damit die Wasseroberfläche von den Quappen wieder erreichbar wird und zum Fressen und Luftschnappen besser durchbrochen werden kann. Aufgrund ihrer Fähigkeit Kohlendioxid aus der Außenluft aufzunehmen, konkurrieren sie nicht mit unser Javamoos, auf welches wir auch nicht verzichten sollten. Ein weiterer Vorteil von Wasserlinsen liegt in der fast geschlossenen Wasseroberfläche. Unter ihnen fühlen sich die Kaulquappen geborgen und geschützt. Sie wachsen dadurch stressfrei auf und auch die daraus resultierenden Frösche sind nicht so scheu.
Bilder oben von links nach rechts. Bild 1: Ein 3 Tage altes Gelege von D. leucomelas. Bild 2: Nach etwa 10 Tagen haben sie dieses Stadium erreicht. Bild 3: Nach etwa 16 Tagen schlüpfen die 2 cm großen Quappen. Bild 4: Eine Quappe dessen Hinterbeine voll entwickelt sind. Die Umfärbung hat begonnen.
Bild oben links: Nach gut 90 Tagen haben sich auch die Vorderbeine entwickelt und die Umfärbung ist in vollem Gang. Bild oben rechts: Nach dem Landgang überführe ich die jungen Dendrobatiden in dicht bewachsene und stark mit Springschwänzen angeimpfte Aufzuchtterrarien.
Sobald die Vorderbeine der Dendrobatiden entwickelt sind,
senke ich den Wasserstand auf etwa 3 cm und gebe noch einen, aus dem Wasser ragenden Stein als Ausstiegshilfe hinein. Ab diesem Zeitpunkt frisst die Quappe nur noch etwa 2-3 Tage. Danach resorbiert sie innerhalb weniger Tage ihren Schwanz und die Mundpartie verändert sich zu dem froschtypischen Maul. Kurz vor dem anstehenden Landgang übergebe ich den Becher in ein gut bewachsenes und stark mit Springschwänzen angeimpftes Aufzuchtterrarium. In solch stark bepflanzten Terrarien wachsen die Jungfrösche deutlich schneller heran wie in sterilen Kleinstterrarien. Der deutlich höhere Anteil an Mikro-Kleinstfutter und der geringere Stress dürften dafür verantwortlich sein. In den ersten Tagen bleiben die Jungtiere noch in Wassernähe um bei Gefahr schnell abtauchen zu können. Aber nach und nach entfernen sie sich immer weiter von ihrer vertrauten Umgebung und suchen schließlich im gesamten Terrarium nach Futter, guten Verstecklätzen und Aussichtspunkten.
Weitere Bilder über D. leucomelas, deren Gelege und Quappen, finden Sie in der Diashow.
Die weitere Pflege der Jungfrösche unterscheidet sich kaum von den erwachsenen Tieren. Zusätzlich zu den immer vorhandenen Springschwänzen füttere ich täglich mit Fruchtfliegen, Tripse, (Werden auch als Gewitterwürmchen oder Gewitterfliegen bezeichnet.) sowie Kornkäfer (Sitophilus granarius) und frisch geschlüpfte Ofenfischchen. Außerdem füttere ich mit Wiesenplankton, kleinen Spinnen, Milben und Blattläusen. Letztere lassen sich hervorragend mit einer Taubenfeder von Rosen und Disteln in einen kleinen Becher abfedern. Erbsenblattläuse lassen sich auch gut und in großen Mengen selber züchten. Da Blattläuse geradezu mit Pflanzensäften voll gesogen sind, enthalten diese viele Vitamine und sind deshalb als sehr wertvoll Anzusehen. Von Zeit zu Zeit lege ich ein aus der Natur entnommenes Stück Baumrinde in das Aufzuchtterrarium. Dieses wird geduldig von den Fröschen nach Kleinsttieren abgesucht. Diese simple Methode stellt eine enorme Futtererweiterung dar, welche durch kein Vitaminpulver der Welt ersetzt werden kann. Nach zirka 12-16 Monaten werden die weiblichen Frösche geschlechtsreif und fangen an selber Gelege zu produzieren. Die ersten Gelege von Dendrobates leucomelas sind allerdings oft von minderer Qualität oder unbefruchtet und verpilzen daher. Überhaupt ist es nicht leicht ein legendes Pärchen zusammenzustellen. Auch ein bereits legendes Pärchen kann die Produktion ohne erkennbaren Grund Monate lang einstellen. Häufig sind es für uns nur kleine Veränderungen im Terrarium, die solche Verhaltensänderungen nach sich ziehen. Bei aller Experimentierfreude, Dinge die einmal gut funktionieren, sollten nicht unnötig verändert werden.
Die Abgabe:
Ich gebe meine Dendrobates leucomelas ab dem 4. Monat nach dem Landgang nur an gut vorbereitete Halter ab. Unerfahrene Halter bekommen bei mir die Gelegenheit, nach telefonischer Absprache sich einmal bei mir alles anzuschauen und sich alles genau erklären zu lassen. Manche Dinge muss man eben einmal gesehen haben, um sie zu verstehen. Danach schicke ich sie wieder nach Hause! Denn, sie haben in der Regel noch eine Menge Dinge zu erledigen, bevor Sie in der Lage sind, diese wunderschönen Pfeilgiftfrösche artgerecht und gesund zu halten. Einige, die gesehen haben, wie viel Arbeit in der Froschhaltung und der damit verbundenen Futtertierzucht steckt, überdenken die Anschaffung dieser Tiere noch einmal. Eine, wie ich finde, lobenswerte Einstellung. Im Internet und Zoohandlungen wird bei einigen Arten von Pfeilgiftfröschen auch oft von „Anfängerfröschen” gesprochen. Es gibt keine Pfeilgiftfrösche für Anfänger! Es gibt Pfeilgiftfrösche mit denen man anfängt. Aber bitte nicht als Anfänger. Seltene Farbmorphen, wie der Dendrobates leucomelas "Britisch-Guayana", sind viel zu wertvoll um sie aus einem Spontankauf heraus zu erwerben. Wer aber Feuer an Dendrobatidae gefangen hat, kommt von den Juwelen des Regenwaldes und der damit verbundenen Faszination nicht mehr los.
Bild oben:
Verschiedene Farbmorphen sind bekannt: Sehr selten ist dieser Dendrobates leucomelas "British Guyana". Er sieht der grünen Variante Dendrobates leucomelas "Cerro Autana" sehr ähnlich, ist aber nicht so blass gelb bis grün, -sondern orange gefärbt.
Wenn Sie
Fragen oder Interesse an Dendrobates leucomelas haben, scheuen Sie sich nicht, mir eine Nachricht zu schicken. Es gibt keine dummen Fragen, wenn sie denn ernsthaft gestellt werden.
Sehen Sie hier noch ein paar kurze Videos von meiner Quappenaufzucht.
Video 1 zeigt meine Quappenstation bei schönem Wetter im Freien. Eine Plexiglashaube mit Gitter lässt UV-Strahlen hindurch und schützt meine Zucht vor gefräßigen Vögeln.
Video 2 zeigt Quappen von Dendrobates leucomelas einige Tage vor dem Schlüpfen. Deutlich sind die Außenkiemen als rote Adern zu erkennen.
Video 3 zeigt eine Quappe, bei der bereits ein Vorderbein durchbrochen ist. Die Umfärbung der sonst schwarzen Quappen hat bereits begonnen.
Stöbern Sie noch ein wenig im Photoalbum. Zahlreiche Bilder über Dendrobates leucomelas, Gelege und deren Quappen werden gezeigt.
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Ich hoffe,
es hat Ihnen Spaß gemacht, diesen Beitrag über Dendrobates leucomelas zu lesen und wünsche Ihnen
und im Namen dieser leider immer noch vom Aussterben bedrohten Tierart viel Erfolg bei der Haltung und Zucht von
Dendrobates leucomelas. Der gelbgebänderte Baumsteiger.
Tschüß und bis bald!
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